Zu Beginn des 19. Jahrhunderts setzte in verschiedenen Orten und Städten Deutschlands eine Bewegung ein. Es war eine Bewegung von jungen Männern für junge Männer. Es war die Gründungszeit vieler Jünglingsbünde oder Jünglingsvereine. Diese Bewegung hat sich schnell in aller Welt ausgebreitet.
Bereits im Jahr 1855 kam es in Paris zur Gründung des Weltbundes der Christlichen Vereine Junger Männer (CVJM), wobei eine gemeinsame Grundlage, die sog. Pariser Basis, als Verpflichtung aufgenommen wurde.
"Die Christlichen Vereine Junger Männer haben den Zweck, solche jungen Männer miteinander zu verbinden, welche Jesus Christus nach der Heiligen Schrift als ihren Gott und Heiland anerkennen, in ihrem Glauben und Leben seine Jünger sein und gemeinsam danach trachten wollen, das Reich ihres Meisters unter jungen Männern auszubreiten. Keine an sich noch so wichtigen Meinungsverschiedenheiten über Angelegenheiten, die diesem Zweck fremd sind, sollten die Eintracht brüderlicher Beziehungen unter den nationalen Mitgliedsverbänden des Weltbundes stören."
(Paris, 1855)
Die CVJM sind als eine Vereinigung junger Männer entstanden. Heute steht die Mitgliedschaft allen offen. Männer und Frauen, Jungen und Mädchen aus allen Völkern, Konfessionen und sozialen Schichten bilden die weltweite Gemeinschaft im CVJM.
Die "Pariser Basis" gilt heute im CVJM-Gesamtverband in Deutschland e.V. für die Arbeit mit allen jungen Menschen.
Die Pariser Basis ist auch heute noch auf dem Umschlag des Vereinsanzeigers abgedruckt, zusammen mit der biblischen Losung aus Joh. 17, 20-21, welche im Jahre 1881 bei einer Weltbundtagung gewählt wurde.
Damit war klar, dass sich die CVJM-Arbeit stets an der biblischen
Botschaft orientieren und messen lassen muss. Heute gibt es den CVJM
weltweit in über 100 Nationen.
Schon 1804 werden sogenannte Bubenstunden aus Stuttgart gemeldet. Es dauerte dann aber immerhin noch 90 Jahre, bis diese Bewegung auch in Rutesheim Fuß fasste. 1894 wurde der CVJM Rutesheim gegründet: junge Männer trafen sich in einer Schusterwerkstatt, um gemeinsam zu beten, in der Bibel zu lesen und nach Antworten auf Lebensfragen zu suchen. Gründer des Vereins und 1. Vorstand war Jakob Brodmann. Der „Jünglingsverein” kam 10 Jahre lang in Privathäusern zusammen, bis dann im Jahre 1904 die Altpietistische Gemeinschaft das heutige Gemeinschaftshaus an der Pfarrstraße (eine frühere Web- und Schuhfabrik) einweihen konnte. Im oberen Saal war der CVJM heimisch, bis 1970 das Gemeindehaus eingeweiht wurde.
Unter den Vereinsmitgliedern waren immer wieder Originale, wie z.B. Lukas Jüngling, der zur Einrichtung der Vereinsräume im Gemeinschaftshaus und zur Anschaffung eines Harmoniums seinerzeit zwei Ochsen stiftete. Die Stühle und Tische haben daraufhin jahrzehntelang ihren Dienst in der Jugendarbeit getan. Das Harmonium ließ wesentlich früher die Flügel hängen. Wir können heute nur staunen und dankbar sein, dass immer wieder auch solche sichtbaren Zeichen gesetzt wurden.
Schon früh sind überörtliche Verbindungen entstanden. Kurz nach der Jahrhundertwende hat der Jünglingsverein von Stuttgart-Heslach mit 200 Personen unserem Verein einen Besuch abgestattet. In einem Mitteilungsblatt des Heslacher Vereins war später zu lesen: „Wir haben Rutesheim wie die Heuschrecken überfallen”. In den Jahren nach der Jahrhundertwende wurde der Verein tatkräftig durch einen Herrn Braun unterstützt, der zu dieser Zeit auf dem Rathaus arbeitete. Von ihm gingen entscheidende Impulse aus. Er hat eine Jugendabteilung und einen Männerchor begonnen. Im Jahre 1920 hat der Gründer des CVJM's die Vorstandschaft in jüngere Hände gelegt. Der damals 20-jährige Paul Eisenhardt übernahm mit Elan und Tatkraft diese Aufgabe. „Paul hat das Herz auf dem rechten Fleck”, es war ihm ernst mit dem Leben mit Christus. Als Schmied hatte er breite Schultern, er konnte und musste vieles auf sich nehmen und manches über sich ergehen lassen. Im Jahr 1920 hat wohl niemand, auch nicht er selbst, daran gedacht, dass er dieses Amt 40 Jahre lang innehaben würde. Paul war es auch, der im Jahr 1928 den Forchenwald entdeckte.
Der alte und junge Vorstand, Jakob Brodmann und Paul Eisenhardt,
haben sehr gut zusammen harmoniert. Jakob Brodmann ist weiterhin zu den
Vereinsabenden gekommen. Er war eben dabei und gehörte dazu. Ihn freute
es, dass ein Jüngerer die Sache mit frischer Kraft und neuen Ideen
anpackte. Für den jungen Vorstand war es sicher hilfreich, sich vom Älteren getragen zu wissen.
Paul Eisenhardt hat dies dann auch so
gemacht, das Bild oben zeigt Paul 1988 mit Paul Wahl, der als „Junger”
in dieser Zeit Vorstand war.
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